Ihr Experte

für den Indirekten Einkauf

Liquidation

Die Aufgabe eines Liquidators (so nennt man den Geschäftsführer einer in Liquidation befindlichen GmbH) ist es, alle Verbindlichkeiten der zu liquidierenden GmbH zu begleichen, das Sachvermögen zu Geld zu machen und das resultierende Geldvermögen auf die Gesellschafter zu verteilen. Die Kenntnisse und Fertigkeiten, die man dafür benötigt, sind denen im Indirekten Einkauf sehr ähnlich.

Jede Liquidation hat ihre Besonderheiten, seien es die Unternehmenskultur, das Produkt-/Dienstleistungsportfolio, das Verhältnis zu Kunden und Lieferanten, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder sonstige Eigenheiten. Vergleichbar zur Beschaffung neuer Leistungen, für die es keinen Präzedenzfall gibt, sollte ein Liquidator mit kreativem Blick auf die Aufgabe schauen.

Stakeholder Management

Bei einer Liquidation gibt es eine Reihe von Stakeholdern, die unterschiedliche Interessen verfolgen. Dazu gehören z. B.

Auch hier ist es – wie beim indirekten Einkauf – außerordentlich wichtig, dass der Liquidator versucht, diesen Interessen gerecht zu werden (Stakeholder Management). Effektive Kommunikation auf allen Ebenen, die auch im Einkauf mein tägliches Handwerkszeug ist, ist unabdingbar.

Verhandeln

Genauso ist das Verhandeln von Verträgen Liquidation und Einkauf gemein. Dazu gehört nicht nur die Auseinandersetzung mit Kunden und Lieferanten, um längerfristige Verträge innerhalb des Liquidationszeitraums und damit i. d. R. vor der vertraglichen/gesetzlichen Kündigungsfrist zu beenden, sondern es muss auch ein Sozialplan (§ 111f BetrVG) ausgehandelt werden, um den Arbeitnehmern die mit dem Verlust des Arbeitsplatzes verbundenen Härten auszugleichen.

Auch die Monetarisierung des Vermögens erfordert Verhandlungen mit Kaufinteressenten, bei denen die Bewertung dieser Vermögensgegenstände und die zügige Abwicklung des Verkaufs sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen: es ist unumgänglich, dass alle Transaktionen, die der Liquidator eingeht, schuldbefreiend umgesetzt werden, da sonst die Liquidation nicht abgeschlossen werden kann.

Branchen und Unternehmensgrößen

Wenn das Unternehmen seine Tätigkeit einstellt, kann es sinnvoll sein, einzelne Bereiche oder den gesamten Betrieb in anderer Form fortzuführen, z. B. durch Verkauf an Dritte. Hier gilt es, mit potentiellen Investoren unterschiedlicher Branchen, Unternehmensgrößen und Herkunftsländer kreative Lösungen für einen reibungslosen und erfolgreichen Übergang zu entwickeln. Dazu gehören neben der Vermittlung einzelner Mitarbeiter auch der Wechsel ganzer Teams oder Teilbetriebe zu anderen Unternehmen.

Hier kommen mir meine umfangreichen Erfahrungen aus Tätigkeiten in Konzernen, im kleineren und größeren Mittelstand sowie meine internationalen Aktivitäten und mein daraus entstandenes Netzwerk sehr gelegen. Bei der Liquidation des Simulatorzentrums, obgleich mit rund 60 Mitarbeitern eher klein, hatte ich mit DAX-Konzernen, Handwerksbetrieben, Mittelständlern, der öffentlichen Hand (Kommunen, Universitäten) sowie mit Vertretern aus den USA, Brasilien, Frankreich, Finnland, Spanien, der Schweiz und den Niederlanden zu tun.

Einkauf von Dienstleistungen

Als Liquidator mit Einkaufshintergrund war ich unmittelbar auch in die Beschaffung diverser Dienstleistungen involviert. Dazu gehören zum einen Beratungsleistungen, die mit der Veräußerung des Vermögens zusammenhängen (z. B. Rechtsanwälte und Notare), Dienstleister im Immobilienumfeld (z. B. Architekten, Makler), oder HR-Dienstleister, die das Unternehmen beim Transfer von Pensionsansprüchen auf eine Versicherung begleiten. Auf der anderen Seite muss der Liquidator sicherstellen, dass Tätigkeiten, die bisher inhouse erbracht wurden, ggf. durch Dritte erfolgen, wenn die entsprechenden Mitarbeiter das Unternehmen bereits vor Abschluss der Liquidation verlassen, z. B. durch die Beauftragung von Interim-Managern oder IT-Dienstleistern.

Risikomanagement

Mit der Abwicklung eines Betriebs sind Risiken verbunden, die ein Liquidator genauso wie ein Einkäufer managen muss. Unsicherheiten sind oft bei der Versilberung des Vermögens zu beobachten. Ist man z. B. mit einem Käufer einer Immobilie handelseinig, dem Erwerber fehlt aber die Finanzierungszusage, muss ein anderer Interessent akquiriert werden, denn die Liquidation kann so lange nicht abgeschlossen werden, wie das Unternehmen noch Sachvermögen besitzt. Risiken bestehen auch hinsichtlich des Zeitplans, wenn z. B. das Pensionsgutachten, das Grundlage für die Übertragung der Anwartschaften auf eine Versicherung ist, nicht rechtzeitig fertig wird. Eine Kombination aus monetären und zeitlichen Risiken ergibt sich dann, wenn der Käufer sein Wissen um den Zeitdruck der GmbH i. L. ausnutzt, um einen geringeren Kaufpreis zu bezahlen. Hier sind Kreativität und Kommunikation gefragt.